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Karriere mit Lehre: Höhere Berufliche Bildung (HBB) als neue Perspektive
Das Handwerk steht am Beginn einer neuen Zeit. Wer einen Beruf gelernt hat, kann heute mehr denn je gestalten, verändern und aufsteigen – ganz ohne Umweg über die Universität. Die Höhere Berufliche Bildung (HBB) macht es möglich: Ein staatlich anerkanntes Bildungssystem, das Fachkräften neue Wege öffnet und erstmals echte Karrierechancen direkt aus der Praxis heraus schafft. Die ersten Pilotprojekte starten schon demnächst am WIFI Steiermark.
Lehre starten, mit der LAP abschließen und dann… 40 Jahre in derselben Position arbeiten? Was „früher“ vielleicht gang und gäbe war, ist auf dem heutigen Arbeitsmarkt nur noch selten der Fall. Im Gegenteil: Vor allem junge Menschen wollen mehr. Mehr Verantwortung, mehr Anerkennung und mehr Spielraum für den nächsten Karriereschritt.
Doch bislang war das mit einer Lehrabschlussprüfung eher schwierig. Wer sich weiterentwickeln wollte, musste sich zwischen dem Meistertitel oder dem Weg zur Hochschule entscheiden. Aber das ändert sich nun grundlegend. Mit 1. Mai 2024 wurde mit dem Gesetz für Höhere Berufliche Bildung (HBB) ein neues,staatlich anerkanntes Ausbildungssystem geschaffen. Die Besonderheit: Die Abschlüsse entstehen nicht im Hörsaal, sondern direkt im Beruf. Berufsbegleitend, praxisorientiert und maßgeschneidert für Fachkräfte, die bereits fest im Arbeitsleben stehen.
Quelle: Factsheet Höhere Berufliche Bildung (HBB), Wirtschaftskammer Österreich
Was ist die Höhere Berufliche Bildung?
Das WIFI Steiermark war eine der treibenden Kräfte hinter diesem neuen, modernen System. In enger Zusammenarbeit mit Branchenvertreter:innen und dem Bundesministerium für Wirtschaft wurde bereits das erste konkrete Qualifikationsprofil entwickelt – die Höhere Berufsqualifikation (HBQ) „Technische Beratung für Energieeffizienz“. Und das ist nur der Anfang: Eine ganze Ausbildungsreihe für Handwerker:innen ist in Planung.
Das Prinzip dahinter: Wer einen Lehrabschluss hat und zumindest zwei Jahre Berufserfahrung mitbringt, kann künftig Prüfungen auf Niveau 5 bis 7 des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) ablegen. Diese Abschlüsse sind gleichwertig mit akademischen Ausbildungen – das Niveau 5 des NQR entspricht etwa einem BHS-Abschluss.
Quelle: Factsheet Höhere Berufliche Bildung (HBB), Wirtschaftskammer Österreich
Das neue System bringt Struktur in die Vielzahl an bestehenden Weiterbildungsangeboten. Es schafft klare Titel, eine bundesweit einheitliche Anerkennung und eine Vergleichbarkeit auf europäischer Ebene. Kurz: Es ist ein starkes Zeichen dafür, dass beruflicher Erfolg nicht immer akademisch sein muss!
Ein modernes System mit Substanz und Perspektive
Was viele Fachkräfte schon lange fordern, wird damit nun Realität. Denn nicht jede:r strebt mittels Meisterbriefs eine Selbstständigkeit an. Aber: Viele wollen sich spezialisieren, ihre Fähigkeiten vertiefen und neue Aufgaben übernehmen. Genau hier setzt die HBB an.
„Es war höchste Zeit, diese Lücke zwischen Lehrabschluss und Meister zu schließen“, sagt Christian Plesar, Bundesinnungsmeister der Rauchfangkehrer. Er ist gemeinsam mit DI (FH) Ing. Thomas Fleischhacker (WIFI Steiermark Bereichsleitung Energie- und Umwelttechnik) federführender Motivator für die Entwicklung der HBQ „Technische Beratung für Energieeffizienz“. Sie zeigt als erstes Projekt, was mit der HBB zukünftig möglich wird: Rauchfangkehrer:innen (oder Fachkräfte aus ähnlichen Gebieten) werden befähigt, Gebäude ganzheitlich zu analysieren, Sanierungskonzepte zu entwickeln und Eigentümer:innen unabhängig zu beraten – Fachwissen, das in Zeiten der Energiewende stark nachgefragt ist.
„Mit der Höheren Beruflichen Bildung geben wir jungen Menschen im Handwerk eine neue Perspektive, ohne dabei den Beruf zu verlassen. Und machen zugleich das Handwerk wieder attraktiv.“ (Christian Plesar)
Das freut nicht nur die Fachkräfte selbst, sondern auch deren Arbeitgeber:innen. Denn anerkannte Zusatzqualifikationen bringen spürbare Vorteile für den Betrieb: qualifizierte Mitarbeiter:innen, neue Kompetenzen im Team, zusätzliche Geschäftsfelder und ein klares Bekenntnis zur Weiterentwicklung im eigenen Unternehmen.
Auch ohne Studium im Beruf weiterkommen
Ein weiterer Pluspunkt: Neben der gesellschaftlichen und bildungspolitischen Signalwirkung hat die Höhere Berufliche Bildung auch konkret Einfluss auf die Einstufung und Bezahlung. Denn die neuen Abschlüsse werden bei kollektivvertraglichen Einordnungen berücksichtigt. Gleichzeitig steigert ein offiziell anerkannter Titel das persönliche Selbstbewusstsein und die Chancen am Arbeitsmarkt.
Ab Herbst 2025 starten die ersten HBB-Ausbildungen am WIFI Steiermark. Weitere Kurse – etwa in den Bereichen Brandschutz, Gebäudetechnik oder Digitalisierung – sind bereits in Planung. Die Höhere Berufliche Bildung wird damit zur Plattform für alle, die ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand nehmen wollen.
Mehr erfahren, mitgestalten, loslegen – am WIFI Steiermark
Den Auftakt macht der Vorbereitungskurs zur Höheren Berufsqualifikation„Technische Beratung für Energieeffizienz“. Er richtet sich an Fachkräfte mit Lehrabschluss und Praxis, die ihre Kompetenzen erweitern und sich gezielt auf die neue Abschlussprüfung vorbereiten wollen.
Alle Informationen zum Informationsabend sowie zum Vorbereitungskurs finden Interessierte hier. Alternativ steht DI (FH) Ing. Thomas Fleischhacker (WIFI Steiermark Bereichsleitung Energie- und Umwelttechnik) via Mail an thomas.fleischhacker@stmk.wifi.at oder per Telefon +43 316 602 302 für Fragen bereit!